Würdevoll Abschied nehmen und
kraftvoll erinnern
Jeder Mensch hat eine ganz persönliche Geschichte, Lebensthemen und Schwerpunkte, eine eigene Sicht auf die Welt, die kein anderes Auge auf gleiche Weise teilt. Jede:r einzelne prägt mit einzigartiger Lebensenergie, die wir auch Seele nennen können. Diese Seele ist beim Abschied noch einmal mitten unter uns. Den Charakter, die Leidenschaften und die einmalige Lebensgeschichte hebe ich mit gefühlvollen Worten hervor.
Lebensrede, statt Trauerrede, weil wir das einmalige Leben liebevoll erinnern und die Wirkung des Menschen spüren
Der große Schmerz eines traurigen Verlustes wiegt schwer. Die Erfahrung von Endlichkeit hinterlässt uns sprachlos. Die Phasen der Trauer können ein Leben lang andauern. Alles ist in der Trauer erlaubt und jeder Mensch soll seine ganz persönliche Trauer leben und ausdrücken, ohne Rücksicht auf Konventionen. In meiner Rede möchte ich nicht das Leid, sondern das Leben in den Mittelpunkt stellen und den geliebten Menschen mit kraftvollen Worten ehren. In einer persönlichen, würdevollen und feierlichen Lebensrede wecke ich die Kraft der Erinnerung. Ein Mensch geht, doch seine Wirkung bleibt bestehen. Ein beherzter Ratschlag, Etappen der Biographie oder eine grundsätzliche Lebenseinstellung werden von Generation zu Generation weitergegeben. Erinnerungen, Ideen und Gedanken sind in uns lebendig. Manchmal bleiben auch Konflikte und Verletzungen zurück. Zwischenmenschliche Dynamik erzeugt Reibung. Mancher Streit bleibt ungelöst. Hier können umsichtige Worte Kraft verleihen, Vergebung erleichtern und den Weg für inneren Frieden ebnen.
Trauer ist Liebe
Freie Trauerrednerin in Köln, Frechen und Rhein-Erft
Ich begleite die Abschieds Zeremonie mit Herz und Verstand. Auf Wunsch nehme ich religiöse Elemente auf, spreche ein Gebet oder einen Segen in Form eines Herzenswunsches. Gerne komme ich für ein persönliches Gespräch vorbei und bespreche individuelle Wünsche, Schwierigkeiten und Sorgen. Gemeinsam finden wir den passenden Abschied.
Ich erinnere Dich, Dein Wesen, Dein Leben, Deine Wege, unsere Begegnungen
Denke ich an meine Verstorbenen, erinnere ich ihre Worte. Ich höre die Melodie ihrer Stimme, sehe den Ausdruck ihrer Augen. Ich erahne, was sie in ihrem Leben beschäftigt hat, wofür sie einstanden, welche Werte sie vertraten und welchen Eindruck sie auf andere gemacht haben. Nie vergesse ich, wie mein Opa, ein überzeugter Kommunist mich immer wieder daran erinnert, dass Arbeit das erste Bedürfnis des Menschen sei. Oder wie meine Oma, seine dritte Frau mir verrät, dass sie heimlich die Grünen wähle, da sie die Welt für ihre Kinder erhalten wolle. „Es gibt nichts schlimmeres als Krieg! Krieg ist entsetzlich!“, sagt Oma kraftvoll und die große Geburtstagstafel verstummt. Ich sehe wie meine andere Oma mit spitzem Pinsel und freiem Geist ein Osterei derart künstlerisch bemalt, wie ich es bis heute nicht ansatzweise hinbekomme. Und ich rieche wie ihr Mann mit der Exaktheit eines Buchhalters Zutaten mischt und Grießbrei anrührt, den er so sehr liebt, aber nur isst, wenn ich zu Besuch komme.
Mit Zucker und Zimt und Sauerkirschen.
Ich erinnere meinen Papa. So vieles, so intensiv.
Der Lebensrhythmus, die Worte und die Lebenseinstellungen meiner Vorangegangenen leben in mir weiter, formen einen Teil meiner selbst. Mit meinen Kindern denke ich ungezwungen an das Leben unserer Ahnen. Und manchmal fühlt es sich an, als seien wir uns im Geiste so nah, wie wir es mit Schwerkraft, Kopf und Körper nie sein konnten.